Im Donautal lauert hinter jeder Ecke Geschichte. Innerhalb von nur fünf Kilometern warten im Kreis Sigmaringen die Benediktinerabtei St. Martin in Beuron und die Jugendherberge in der Burg Wildenstein auf Besucher.
Klosterleben
Die Geschichte des Klosters lässt sich bis ins 11. Jahrhundert zurückverfolgen, damals noch eine kleine Gemeinschaft aus wenigen Mönchen, die Erhebung zur Abtei folgte erst 1687.
Kapelle in der Abtei Beuron St. Martin Abtei Beuron
Wer sich ein wenig mit spätmittelalterlicher Geschichte beschäftigt und der komplizierten Kleinstaaterei des Heiligen Römischen Reichs, weiß von den komplizierten Abhängigkeitsverhältnissen. Belehnt oder nicht, dem Kaiser oder dem lokalen Fürsten unterworfen … es war kompliziert.
Deshalb war das Ziel jeden Abtes die Reichsunmittelbarkeit: „Ihr wollte etwas von uns? Klärt das mit dem Kaiser!“. Dafür war Abt Rudolf Reichel (1751–1790) jedes Mittel recht, seine zahlreichen gefälschten Urkunden flogen zwar auf, sein Plan klappte trotzdem: 1791 gewann die Abtei relevante Güter und Einfluss.
Doch schon 1802 fiel das Kloster der Säkularisation zum Opfer (#Napoleon) und die Mönche zogen aus. Eine Frau holte das klösterliche Leben in die Abtei zurück: Katharina von Hohenzollern-Sigmaringen stiftete St. Martin und die Benediktiner zogen ein, mit kleinen Unterbrechungen noch die heutige Abtei.
Das Kloster hat sich dem Publikumsverkehr geöffnet: Gottesdienste, wissenschaftliche Bibliothek, Buchhandlung und Gästehaus stehen Besuchern offen. Kunsthistorisch ist das Kloster allemal einen Besuch wert.
Donautal bei Beuron Blick auf die Abtei Beuron
Eine Jugendherberge auf der Burg
Aus dem Donautal hinauf auf die Schwäbische Alb befindet sich nur fünf Kilometer Fußweg entfernt die Burg Wildenstein (Gemarkung Leibertingen).
Die Ursprünge lassen sich ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen. Gerüchte datieren die Anfänge auf das 11. Jahrhundert, wobei ich an dieser Stelle den lesenswerten Wikipedia-Artikel über die Burg zitieren möchte:
„Die urkundliche Erwähnung der Burg 1077 als Grenze der Besitztümer des Klosters Beuron beruht auf einer Fälschung des Klosterchronisten.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Wildenstein_(Leibertingen)

Auf der Schwäbischen Alb reiht sich Wildenstein geographisch wie historisch in eine lange Kette von Burgen ein, die alle eine lange wechselvolle Geschichte erzählen können: Kriege, aussterbende Adelsgeschlechter, zeitweise wurde sie sogar als Gefängnis genutzt, im Nationalsozialismus war sie ein Lager für Kunstschätze. Das schien eine gute Idee, denn während des Zweiten Weltkriegs wurde die Burg weder angegriffen noch beschädigt. 1971 verkaufte Prinzessin Theresa von Fürstenberg die Burg an das Deutsche Jugendherbergswerk für einen Preis von 150.000 DM, der wohl als eher symbolisch geschätzt werden darf, denn sie diente da schon seit Jahrzehnten als Jugendherberge.

Quellen
https://www.erzabtei-beuron.de/kloster/kultur/kultur-geschichte/index.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Erzabtei_Beuron#Benediktiner-Erzabtei_St._Martin
https://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%A4kularisation#Heiliges_R%C3%B6misches_Reich_nach_der_Reformation
Weitere Informationen
https://de.wikipedia.org/wiki/Beuron
http://beuron.de/seite/de/startseite-original.php
Die Rundwanderung mit sehenswerten Umwegen: https://www.donaubergland.de/erlebnis/donauwelle-eichfelsen-panorama/
https://www.jugendherberge.de/jugendherbergen/leibertingen-wildenstein-114/portraet/