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Geschichts-Expedition in der eigenen Wohnung [DIY]

Wenn Gärten, Museen und Büchereien gerade geschlossen haben, muss man dennoch nicht auf Mikrogeschichte verzichten.

Die Alternative „Spaziergang mit offenen Augen durch die nähre Umgebung“ hat sich in der jüngsten Vergangenheit bewährt, hat vorübergehend wetterbedingt aber an Reiz verloren. Bis es mich wieder für Streifzüge nach draußen zieht (und die ToDo-Liste ist lang!) findet Mikrogeschichte eben zu Haue statt.

Geschichts-Expedition (zu Hause) selber machen

Kein Problem! Der Charme der Mikrogeschichte steckt ja im Detail: alles hat eine Geschichte! Dinge kommen irgendwo her, jemand hat sie erfunden, jemand hat sie vielleicht schon vorher besessen.

Forscherblick

Ohne echten Perspektivwechsel geht es nicht. Man muss den Dingen „Fragen“ stellen, den eigenen Umgang damit hinterfragen und auch mal im Gedächtnis kramen. Das kann man üben. Wissenschafler*innen müssen da auch alle mal durch, denn am Anfang jeder wissenschaftlichen Arbeit steht eine Fragestellung.

Keine Forschung ohne Fragen!

Begib dich in deinen eigenen vier Wänden ganz analog (!) auf Expedition und frage dich:

  • Erzählt dieser Gegenstand eine Geschichte, die ich bisher nicht gesehen habe?
  • Wie alt ist dieser und jener Gegenstand eigentlich und wie sahen seine Vorgänger(-Modelle) wohl aus? (Ich lande hier häufig bei Retro-Computing aber das mag anderen ähnlich gehen)
  • … oder persönlicher: wie bin ich eigentlich mit dieser Anwendung umgegangen, bevor ich dieses Gerät/diesen Gegenstand hatte? (…oder meine Eltern? …oder meine Großeltern?…)
  • Was ist die Kulturgeschichte der Tätigkeit, für die ich ich das Objekt benutze? (Kulturgeschichte des Schlafs, Kulturgeschichte des Kochens, …)

Mit ganz viel Glück stehen auch ein paar Bücher, Musik oder Filme im Regal oder es hängen Bilder an der Wand, denen man mit historischen Fragestellungen zu Leibe rücken kann. (Wie hat sich die Darstellung von Männlichkeit oder Weiblichkeit im Film der letzten Jahrzehnte verändert? …oder eine andere Fragestellung)

Nun kannst du die Fragen oder Gegenstände, die dich wirklich interessieren, zusammentragen oder notieren und damit weiter-forschen.

Nächster Schritt: du brauchst deinen Kopf und weiterführende Literatur oder andere Informationsquellen.

Auch wenn bisher die gesamte „Expedition“ vollständig offline abgelaufen ist, hat bestimmt nicht jede*r ausführliche Literatur zu Hause oder, noch besser, eine umfassend informierte Person, die uns die Dinge von Interesse erklären können.

Tipp

Gerade der Dialog ist immer einen Versuch Wert. Menschen freuen sich, wenn man sie nach ihrer Expertise fragt und ist nicht jede*r Expert*in für irgendwas? Das müssen ja nicht gleich ausgiebige Zeitzeugeninterviews sein. Wer es doch mal probieren möchte: Die Körber-Stiftung stellt eine Anleitung zur Verfügung.


Was kommt nach der Fragestellung?

  • Es empfiehlt sich deshalb eine weiterführende Recherche im Internet. Der erste Klick führt wahrscheinlich die meisten auf die entsprechende Wikipedia-Seite. Das möchte ich auf keinen Fall verteufeln. Wikipedia ist zwar keine wissenschaftliche Quelle aber zum Themeneinstieg inzwischen sehr geeignet. Dort findet man den ersten Themenüberblick und weiterführende Quellenverweise, die man nachprüfen kann und soll.
  • Und wer schon mal da ist, kann sich auch gleich den Wikipedia-Artikel über Alltagsgeschichte ansehen.
  • Eine Suchmaschinen-Recherche mit den Anfangsworten „Geschichte von…“ oder „Kulturgeschichte des…“ bringt ebenfalls brauchbare Treffer.
  • Es folgt die Geschichts-Expedition im Internet

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Hanne

    Ich bin fasziniert von der Idee, wissenschaftliche Fragen an Alltagsdinge zu stellen. Das bringt das Denken auf ungewohnte Wege und holt uns aus der Routine des Alltagstrotts heraus .Ob ich aber gleich die Zeit finde zu recherchieren, steht auf einem anderen Blatt; da warte ich lieber bis die Bloggerin einen neuen Beitrag schreibt.

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