In diesem Blogbeitrag geht es nicht um ein bestimmtes Stück Mikrogeschichte sondern um ein Statement von Herzen:
Hei Kultur, keine Angst vor Datenbanken!
So viele Schätzchen schlummern in analogen Sammlungen. Ein Jammer, denn viel Mikrogeschichte bleibt vor uns verborgen.

Die Hüterinnen und Hüter dieser Schätze, Museen und Vereine, stehen ebenfalls irgendwann vor einem großen Problem. So schnell findet man keine Information mehr, die man braucht. Das umfangreichste Archiv oder eine hochwertige Sammlung ist nutzlos, wenn Unordnung herrscht oder niemand den Zettelkasten weitergepflegt hat, der vor 40 Jahren angelegt wurde.
Nichts gegen Zettelkästen, sie sind echte Kunstwerke, doch nur mit viel Mühe lebendig zu halten. Die moderne Version, die digitale Datenbank, ist inzwischen soweit gereift, dass sie einfach zu pflegen und für viel verschiedene Anwendungen geeignet ist, in denen Dinge wiedergefunden werden müssen. Der Trick dabei ist, dass auch diejenigen finden, die gar nicht aufgeräumt haben. Einmal vernünftig aufgesetzt, nimmt die gepflegte Datenbank mehr Arbeit ab als sie macht.
Das eigene kulturelle Gedächtnis (auch!) digital zu erschließen hat also viele Vorteile:
- man findet schnell was man sucht
- die eigenen Schätze können leicht z.B. per Mail zur Verfügung gestellt werden
- die Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen, auch international, wird erleichtert
- die teils empfindlichen Originale bleiben schonend verwahrt
Ein paar prächtige Beispiele für digitale Sammlungsarbeit habe ich in meiner (nie vollständigen) Linksammlung zusammengetragen.
Wer informiert über Digitalisierung in der Kulturbranche?
- In der Vergangenheit hat das Baden-Württembergische Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst den Dialog „Kulturpolitik für die Zukunft“ veranstaltet. Das Ergebnis ist vielfältig und informativ dokumentiert: https://dialog-kulturpolitik-fuer-die-zukunft.landbw.de/ und Digitalisierung ist natürlich ein wichtiges Thema gewesen.
- Die Archivschule Marburg informiert mit diversen Handreichungen zum Download über Digitalisierungsprojekte: https://www.archivschule.de/DE/forschung/digitalisierung-archivalischer-quellen/handreichungen-zur-digitalisierung-archivalischer-quellen.html
- Die kleine (nicht ganz aktuelle) Website https://www.museumsdokumentation.de/ hat ein kleines Glossar der Museumsdokumentation zusammengestellt. Auch hier darf Digitalisierung nicht fehlen.
Wer fördert Digitalisierungsprojekte kleiner Kultureinrichtungen?

Gelungenes Fördermittelmanagement [Update 18.05.2022]
DIE zentrale Förder-Datenbank gibt es nicht, ein bisschen Recherchieren muss man schon. Der Kulturmanager oder die Kulturmanagerin Ihres Vertrauens können Ihnen hier weiter helfen. Wer selbst suchen möchte, kann einen Blick auf folgende Liste mit potentiellen Förderinnen werfen. Sie sind zusammengetragen aus Bund, Ländern, Stiftungen und Verbänden.
Tipp: Im Zweifelsfall einfach anrufen und fragen, die Ansprechpersonen sind im Angebot verzeichnet.
Hier trifft die klassische Kulturförderung auf moderne Digitalisierungsförderung, denn nicht nur Sie haben die Zeichen der Zeit erkannt, ein paar Beispiele:
Finanzierungs-Datenbanken
- „kulturerbe-digital.de“ ist ein Projekt der EUBAM-Arbeitsgruppe (Interministerielle Bund-Länder-Arbeitsgruppe zu Europäischen Angelegenheiten für Bibliotheken, Archive, Museen und Denkmalpflege) und stellt doch eine recht umfangreiche Datenbank zur Verfügung: https://kulturerbe-digital.de/de/foerderprogramme/
- Die Förderdatenbank des Ministeriums für Wirtschaft und Energie zählt viele mögliche Geldgeber und Programme auf: https://www.foerderdatenbank.de/
- Das Deutsche Stiftungszentrum bietet in seiner Datenbank mehrere Filterfunktionen: https://www.deutsches-stiftungszentrum.de/stiftungen
Förderungs-Beratung
- Wer Beratung benötigt, kann es bei der Förderberatung des Bundes versuchen: https://www.foerderinfo.bund.de/foerderinfo/de/home/home_node.html
- Die Initiative Kultur- & Kreativwirtschaft der Bundesregierung, ebenfalls vom Ministerium für Wirtschaft und Energie, veröffentlicht eine Zusammenstellung von Praxistipps zum Thema Förderung und Finanzierung (nicht nur durch Stiftungen): https://www.kultur-kreativ-wirtschaft.de/KUK/Redaktion/DE/Textsammlungen/projektfoerderung.html
- Die Koordinierungsstelle für wissenschaftliche Universitätssammlungen in Deutschland stellt eine umfangreiche Link- und Informationssammlung zur Verfügung: https://wissenschaftliche-sammlungen.de/de/foerdermoeglichkeiten/
- Die Archivschule Marburg stellt eine Checkliste für die Durchführung von Crowdsourcing-Projekten als PDF zum Download bereit: https://www.archivschule.de/uploads/Forschung/Digitalisierung/Handreichungen/Checkliste_fuer_die_Durchfuehrung_von_Crowdsourcing-Projekten.pdf
- Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert im Moment zwar keine Digitalisierungsprojekte, informiert aber zu ihrem laufenden Programm „Wissenschaftliche Literaturversorgungs- und Informationssysteme (LIS)“: https://www.dfg.de/foerderung/programme/infrastruktur/lis/index.html
Förderprojekte
- Ein anderes Bundesministerium, diesmal für Bildung und Forschung, schreibt 2021 die Förderrichtlinie „Vernetzen – Erschließen – Forschen. Allianz für Hochschulsammlungen“ aus: https://www.bmbf.de/bmbf/shareddocs/bekanntmachungen/de/2021/08/2021-08-31-Bekanntmachung-Hochschulsammlungen.html
- Die Bundesregierung unterhält ein eigenes Programm zur Kunst- und Kulturförderung: https://www.bundesregierung.de/breg-de/bundesregierung/staatsministerin-fuer-kultur-und-medien/kultur/kunst-kulturfoerderung
- „WissensWandel“ des Deutschen Bibliotheksverbands ist ein Digitalprogramm für Bibliotheken und Archive innerhalb von Neustart Kultur: https://www.bibliotheksverband.de/wissenswandel-digitalprogramm-fuer-bibliotheken-und-archive-innerhalb-von-neustart-kultur
- Das Förderprogramm zur Digitalisierung von Kulturgut des Landes Berlin (Digis) hat für 2022 Digitalisierungsförderung ausgeschrieben: https://www.digis-berlin.de/foerderprogramm/
- In Zukunft plant die Initiative „Kultur.Gemeinschaften: gemeinsames Förderprogramm für digitale Content-Produktion in Kultureinrichtungen“ eine Neuauflage ihrer Förderrunde. Es lohnt sich, die Seite im Auge zu behalten: https://kulturgemeinschaften.de/
- Der „Creative Europe Desk Kultur“ ist „Die nationale Kontaktstelle für die Kulturförderung der EU“. Hier finden regelmäßig Ausschreibungen statt, wie z.B. für neue Technologien in der Kultur: https://kultur.creative-europe-desk.de/nc/homepage.html
- Die Kontaktstelle Deutschland „Europa für Bürgerinnen und Bürger“ bei der Kulturpolitischen Gesellschaft e.V. fördert Projekte, die der Kommunikation zwischen den Kulturen dient. Vielleicht findet sich Ihre Organisation hier wieder: https://kontaktstelle-efbb.de/
- Die Kulturstiftung der Länder fördert den Erhalt des kulturellen Erbes, auch digital: https://www.kulturstiftung.de/
- Die Kulturstiftung des Bundes fördert alle Arten von Kultur, vielleicht ist Ihr Ziel auch förderfähig: https://www.kulturstiftung-des-bundes.de/de
- Der Deutsche Mittelschaftsbund e.V. (DMB) hat verschiedene Möglichkeiten der Förderung im Angebot: https://www.mittelstandsbund.de/themen/digitalisierung/unterstuetzung-foerderung/
- Eine der zahlreichen Sparkassenstiftungen ist möglicherweise eine gute regionale Ansprechpartnerin: https://www.sparkassenstiftungen.de/home/
- In meinem Heimat-Landkreis Ludwigsburg ist eventuell die Engagement-Förderung der Volksbank eine Option: https://www.vrbank-lb.de/ihre-vr-bank/engagement.html
- Die Baden-Württemberg- Stiftung fördert ebenfalls Kunst und Kultur: https://www.bwstiftung.de/de/bereiche-programme/gesellschaft-kultur/kunst-und-kultur
- Ebenfalls aus Baden-Württemberg: Das Kunstministerium Baden-Württemberg schreibt das Investitionsprogramm Zukunftsstark neu aus: https://www.mfg.de/newsdetail/3337-zukunftsstark-im-digitalen-wandel/